Der Tag, den wir der Sonne widmeten
Bei der alt- und mittelhochdeutschen Bezeichnungen sunnūn tag bzw. sun[nen]tac handelt es sich genauso wie bei dem englischen Wort Sunday und dem schwedischen söndag um Wiedergaben und Entlehnungen des lateinischen dies Solis (Tag der Sonne). Die Bezeichnungen in den romanischen Sprachen (z.B. französisch dimanche und spanisch domingo (= Tag des Herrn) gehen auf christlichen Einfluss zurück und ersetzten den heidnischen Namen.
Was noch wissenswert ist:
Ursprünglich bezeichnete der Begriff Sonntagskind eine Figur der europäischen Volkskunde. Er machte einen massiven Bedeutungswandel vom „Geisterseher“ hin zum „Glückskind“ durch.
Endlich Wochenende, egal wie man den Tag nun nennt!
Wie bei „Mittwoch“ distanzierte man sich mit dem alt- bzw. mittelhochdeutschen Begriff sambaztac bzw. sam[e]ztac von der Erinnerung an vorchristliche Gottheiten (lateinisch Saturni Dies, auch englisch Saturday). Stattdessen wurde das vulgärgriechische Wort sámbaton (von griechisch sábbaton) entlehnt, dessen Ursprünge in der hebräischen Sprache liegen und das den Sabbat, den nach jüdischem Glauben geheiligten wöchentlichen Ruhetag, bezeichnet.
Der besonders im mittel- und norddeutschen Sprachraum gebräuchliche Begriff Sonnabend stammt von einer altenglischen Bildung, die mit der angelsächsischen Mission auf das Festland gelangte (altenglisch sunnanæfen, althochdeutsch sunnūnāband, mittelhochdeutsch sun[nen]ābent). Ursprünglich wurde Sonnabend nur für den Vorabend des Sonntags verwendet, später erweiterte sich die Bedeutung und bezeichnete den ganzen Vortag.
Was noch wissenswert ist:
Da die Wortbedeutung von „Samstag“ nicht so präzise und eindeutig wie die anderen Wochentagsbezeichnungen abzuleiten ist, inspirierte dies Paul Maar zur Erfindung des Sams als Hauptfigur einer Kinderbuchreihe.
Tag der Liebesgöttin Freya
Der Freitag war bei den Römern der Liebesgöttin Venus (lateinisch Veneris dies – „Tag der Venus“) geweiht. Wie bei anderen Wochentagen übernahmen die Germanen diese Bezeichnung und ersetzten die römische Göttin durch eine eigene, in diesem Fall durch ihre Liebesgöttin Freya (althochdeutsch frīatag oder frijetag, mittelhochdeutsch vrītac).
Was noch wissenswert ist:
In den romanischen Sprachen ist die Verbindung zur Venus immer noch in den Namen für Freitag zu erkennen, z. B. französisch vendredi, italienisch venerdi).
Tag des Donnergottes
Die alt- und mittelhochdeutschen Wörter Donares tag bzw. donerstac sind Lehnübersetzungen aus dem Lateinischen (Jovis dies). Im Lateinischen ist der Tag Jupiter geweiht, was sich heute noch in den Bezeichnungen der romanischen Sprachen widerspiegelt (vgl. italienisch giovedì, französisch jeudi). Die Germanen setzten ihren Donnergott Donar oder Thor mit Jupiter gleich und veränderten den Namen des Wochentages entsprechend.
Was noch wissenswert ist:
In manchen Dialektgebieten (z.B. Bayrisch, Teile von Österreich) trifft man noch auf die Dialektbezeichnung „Pfinztag“ (mittelhochdeutsch pfinztac) für Donnerstag. Diese Bezeichnung stammt aus dem Griechischen (pēmpte hēméra - „fünfter Tag“ ) und sollte den heidnischen Bezug zum Donnergott eliminieren.
Mitte der Woche und Tag Wodans
Woher sich das Wort Mittwoch ableitet, ist nicht schwierig zu erraten. Der althochdeutsche Begriff mittawehha und das mittelhochdeutsche mit[te]woche sind Lehnübersetzungen von dem kirchenlateinischen Ausdruck media hebdomas (Mitte der Woche). Der Begriff ersetzte eine ältere Bezeichnung, um die Erinnerung an die heidnischen Gottheiten auszulöschen. Die ältere Bezeichnung als Tag Wodans ist allerdings in anderen germanischen Sprachen erhalten geblieben, z.B. englisch Wednesday oder niederländisch woensdag.
Was noch wissenswert ist:
Für die Römer war der Mittwoch der Tag des Merkur (lateinisch dies Mercurii), was sich in den romanischen Sprachen heute noch niederschlägt, z. B. französisch mercredi, italienisch mercoledi oder spanisch miércoles.
Tag des Kriegsgottes
Der Name unseres Dienstags geht auf den Gott Mars Thingsus zurück, den "Thingbeschützer" und ist eine Nachbildung des lateinischen Martis dies (Tag des Mars). Als „Thing“ wurden Volks- und Gerichtsversammlungen nach dem alten germanischen Recht bezeichnet, die (natürlich!) dienstags stattfanden. Der Name "Mars Thingsus" ist eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Himmelsgottes (ahd. Ziu), der zum Kriegsgott wurde und dem römischen Mars gleichgesetzt werden konnte. Sein Name ist im althochdeutschen ziostag und im mittelhochdeutschen zīestac genauso anzutreffen wie im englischen Tuesday.
Was noch wissenswert ist:
In manchen Dialektgebieten (z.B. Bayrisch, Teile von Österreich) trifft man noch auf die Dialektbezeichnung "Ertag" für Dienstag. Diese stammt vom griechischen Areōs hēméra "Tag des Ares" (Ares war der griechische Kriegsgott).
Der Tag, den wir dem Mond widmeten
Die germanische Bezeichnung für den ersten Tag der Woche leitet sich von einer ins 4. Jahrhundert datierenden Lehnübersetzung aus dem Lateinischen (dies Lunae – Tag des Mondes) ab. Im Althochdeutschen nannte man den Tag mānetac, im Mittelhochdeutschen mōntac oder māntac.
Was noch wissenswert ist:
Unser „blauer Montag“ – der arbeitsfreie Montag – bezeichnete ursprünglich den Montag vor der Fastenzeit (den Rosenmontag!) und ist nach der liturgischen Farbe benannte, die an diesem Tag vorgeschrieben ist. Später wurde die Bezeichnung für Montage verwendet, an dem die Gesellen frei hatten und weil sie sich an freien Montagen gerne betranken, wurde „blau“ schließlich im Sinne von „betrunken“ aufgefasst.
Woher die Namen unserer Wochentage stammen
In nächster Zeit wird wöchentlich ein Artikel zur sprachgeschichtlichen Herkunft unserer Wochentage erscheinen.
Die deutschen Namen der Wochentage sind Lehnübersetzungen aus dem Lateinischen. Die Römer benannten ihre Wochentage nach den Göttern der sieben alten Planeten (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn). Die Germanen lernten diese Namen im 4. Jahrhundert kennen und bildeten sie mit den Namen ihrer entsprechenden Götter um.