Menetekel – Vorzeichen drohenden Unheils
„Ein Menetekel aufrichten“ – eine unheilsträchtige Redensart, die Blut gefrieren lässt und kalte Schauer über den Rücken jagt: Als Menetekel wird eine unheilverkündende Warnung, ein Mahnruf, bezeichnet.
König Belsazar
Die Herkunft des Wortes begründet seinen unheimlichen Charakter. Es stammt aus dem Buch Daniel des Alten Testaments, in dem ein Gastmahl des babylonischen Königs Belsazar geschildert wird. Während des Gelages erscheint eine geisterhafte Schrift auf einer Wand des Festsaales: „mene, mene tequel ufarsin“. Der König lässt seine Schriftgelehrten holen, die den Text aber nicht übersetzen können. Erst der Prophet Daniel deutet den Text als Zeichen des nahenden Unterganges des babylonischen Reiches: „Er (Gott) hat (dein Reich) gezählt ... gewogen ... zerteilt.“ In derselben Nacht wird Belsazar ermordet und das Reich den Medern und Persern übergeben.
Heinrich Heines „Belsazar“
Heinrich Heine widmet dieser Begebenheit im alten Babylon seine Ballade „Belsazar“. Hier der Auszug, in dem das Menetekel an der Wand erscheint:
„Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! Und sieh! An weißer Wand Da kam’s hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
...
Die Magier kamen, doch keiner verstand
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht."