Online-Portal für Szenesprachen
Die Duden-Redaktion nimmt sich der Szene- und Jugendsprache an und wird ihr im Herbst ein Wörterbuch widmen. Für diesen Zweck wurde eine Webseite (http://szenesprachenwiki.de) präsentiert, auf der Jugendliche die Möglichkeit haben, Begriffe aus ihrer Lebensrealität eintragen zu können. Um zu überprüfen, ob es sich bei einem Eintrag um eine Spaßkonstruktion oder einen häufiger verwendeten Begriff handelt, behelfen sich die Redakteure mit der Suchmaschine Google.
Ein interessanter Aspekt der Webseite ist, dass hier jeder die Möglichkeit hat, seinen Lieblings-Neologismus einzutragen und somit sofort die Aufmerksamkeit der Duden-Redaktion genießt und vielleicht einen Beitrag zum gedruckten Wörterbuch leistet, das im September erscheint.
Beispiele aus der Szenesprache
Hier einige Beispiele von der Webseite:
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Das Präfix „ab-“ ist in der Szenesprache unglaublich produktiv: „abdancen“, „abflacken“, „abflaschen“, „abfratzen“, „abhorsten“, „abkumpeln“, „ablachsen“, „abloosen“, „abschimmeln“ usw.
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Viele leicht veränderte Anglizismen werden auf der Webseite angeführt: „batteln“, „nailen“, „Hater“, „copypasten“, „bouncen“, „rushen“ usw.
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Einige Kofferwörter sind ebenfalls zu finden: „Schwachfug“ (= Schwachsinn + Unfug), „Bankster“ (Banker + Gangster), „gruscheln“ (= grüßen + kuscheln), „chillaxen“ (= chillen + relaxen)
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Intertainment: sich durch das Internet unterhalten lassen
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rumoxidieren: untätig herumhängen
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Biobreak: WC-Pause während einer Besprechung
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Pennerkissen: längere Haare am Hinterkopf
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beratungsresistent: dickköpfig, stur, eigensinnig und dumm in einer einzigartigen Mischung
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Konterbier: Das Bier, das angeblich bei einem Kater den Normalzustand wieder herstellen soll.
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Backup-Kind: jedes Kind, das nach dem ersten Kind gezeugt wird
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beschlauen: sich mit einem Thema lernend näher befassen oder von jemandem belehrt werden.
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merkresistent: beschreibt eine Person, die offensichtliche Zusammenhänge nicht begreift (auch: Merkresistenz, merkbefreit)