„Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“

Kofferwörter im Deutschen 

Michael Ende hat das Prinzip der Kofferwörter mit seinem „Wunschpunsch“ humorvoll übersteigert und mit insgesamt sieben Teilen ad absurdum geführt. Kürzere Kofferwörter, zum Teil schon in den täglichen Sprachgebrauch übergegangen, kommen häufiger vor (z.B. "Motel" (= Motor + Hotel), "Transistor" (= engl. transfer + resistor), "Schlepptop" (= schleppen + Laptop)).

Kofferwörter sind Kunstwörter aus meist zwei Wörtern, die bei ihrer Verschmelzung zu einem inhaltlich neuen Begriff Wortteile tilgen können. Der Begriff „Kofferwort“ stammt aus einem anderen Wunderland, nämlich aus „Alice im Wunderland“. Lewis Carroll verglich darin ein zusammengesetztes Wort mit einem Handkoffer. Demzufolge sammelt man in einem Kofferwort Teile von Wörtern.  

Kofferwörter in Werbung und Medien

Besonders gern arbeiten Werbung, Markennamen und Medien mit Kofferwörtern. So war beispielsweise „Teuro“ 2002 das österreichische Wort des Jahres und setzt sich aus „teuer“ und „Euro“ zusammen. Der allseits bekannte Markenname „Nescafé“ ist ein Kofferwort aus „Nestlé“ und „Café“ und Bildungen wie „Demokratur“ (= Demokratie + Diktatur) oder „Schweißheilige“ (= Schweiß + Eisheilige) entstammen den Medien. Als kreativste Berufssparte in Bezug auf Kofferwörter sind jedoch die Friseure anzuführen: von Haarlekin, Haarley, Haarmonie über Haarlem, Haarem, creHaartiv, 4 Haareszeiten bis HairGott, Hairlich, Hairport oder Hairlights ist alles anzutreffen.

 

Kommentare (2) -

  • KOWOS...? HOFE.. ! [Id est: Kofferworte? Hochfein!]

    In dem Beitrag „Glokalismus / Glokalisierung“ (bei ZEIT-online) tauchen etliche Beispiele für das, was der Begriff 'Kofferwort' nur unzureichend beschreibt, ergo Kompositum als Kürze- und Wortspiele:

    ABWRAPRÄ < ?
    PFLEHÄ  < ?
    WESTFRIE < ?
    FESETAs  < ?
    EXSCHU < ?
    PATWÖFA < ?

    → USOWEI...!


    kommentare.zeit.de/.../glokalisierung
  • Ergänzung zu „Kofferwort“:
    Was finden Sie schöner als Kennzeichnung für die Kunstwörter, die eine sprachspielerische Kombination darstellen:

    "Schachtelwort" oder "Kofferwort"?


    Der Übersetzer und Dichter Christian Enzensberger übersetzte die englischen Texte von Lewis Carroll, „Alice in Wonderland“ und „Through the Looking-Glass“ anders, als sie uns durch den Google-Begriff "Kofferwort" übermittelt wurden:


    Lewis Carroll:

    „(…) und Alice sagte also die
    erste Strophe auf:

    „Verdaustig war’s, und glasse Wieben
    Rotierten gorkicht im Gemank;
    Gar elump war der Pluckerwank,
    Und die gabben Schweisel frieben.“

    »Das reicht fürs erste«, unterbrach sie Goggelmoggel; »da kommen schon recht viele schwere Wörter vor. ‚Verdaustig’ heißt vier Uhr nachmittags - wenn man nämlich noch verdaut, aber doch schon wieder durstig ist."
    »Das paßt sehr gut«, sagte Alice; »und ‚glaß’?«
    »Nun, ‚glaß’ heißt ‚glatt’ und ‚naß’. Das ist wie eine Schachtel,  verstehst  du:  Zwei Bedeutungen werden dabei zu einem Wort zusammengesteckt."
    »Jetzt versteh ich’s schon«, sagte Alice nachdenklich. »Und was sind ‚Wieben’?"
    »Also, ‚Wieben’ sind so etwas Ähnliches wie Dachse - und wie Eidechsen - und so etwas Ähnliches wie Korkenzieher.«
    »Das müssen aber sehr merkwürdige Geschöpfe sein.« »Das wohl«, sagte Goggelmoggel;  »sie bauen außerdem ihre Nester unter Sonnenuhren - und außerdem fressen sie nur Käse.«
    »Und was ist ‚rottern’ und ‚gorkicht’?« »’Rottern’ ist das gleiche wie ‚rotieren’, das heißt: sich schnell drehen. ‚Gorkicht’ heißt alles, was; sich in Kork einbohrt.«
    »Und ein ‚Gemank’ ist dann wohl der freie Platz um eine Sonnenuhr von der Art, wie sie oft in einem Park stehen ?« fragte Alice, über ihre eigene Scharfsinnigkeit verwundert.
    »Freilich. Dieser Platz heißt ein ‚Gemank’, denn man kann rechts darum herumgehen, man /bann links darum herumgehen -«
    »Aber darunterweg kann man keineswegs«, schloß Alice.
    »Genau das. Nun also: ‚elump’ heißt ‚elend und zerlumpt’ (schon wieder ein  Schachtelwort, wie   du siehst).  
    Ein ‚Pluckerwank’ ist ein magerer, unansehnlicher Vogel, bei dem die Federn kreuz und quer durcheinanderwachsener sieht etwa aus wie ein lebendiger Mop.«
    »Und die ‚gabben Schweisel’ ?« fragte Alice; »wenn es Ihnen nicht zuviel wird.« »Nun, ein ‚Schweisel’ ist eine Art grünes Schwein; aber bei ‚gabben’ bin ich nicht ganz sicher. Ich glaube aber, es ist abgekürzt und heißt ‚vom Weg ab’ - soviel wie ‚verirrt’, verstehst du?«
    »Und was heißt ‚sie frieben’?“
    »Nun, ‚freiben’ ist ein Mittelding aus Bellen und Niesen, begleitet von Gepfeif; vielleicht hörst du einmal, wie etwas freibt - dort drüben im Wald etwa - und dann fragst du bestimmt nicht weiter. Wer hat dir denn das viele schwere Zeug beigebracht ?«
    (…)
    (Aus: L. C.: Alice im Wunderland. Übersetzt von Christian Enzensberger. Franfurt/M. 1961: Insel Verlag. S. 200)

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    "Schachtelwort" ist als Begriff für eine Elusion als Sprachmontage aus zwei Wortelementen schöner, auch geheimnisvoller; metaphorisch und ästhetisch gelungener.

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