Literarisches zum Frühling
„Wollte man die Herrlichkeit des Frühlings und seiner Blüte nach dem wenigen Obst berechnen, das zuletzt noch von den Bäumen genommen wird, so würde man eine sehr unvollkommene Vorstellung jener lieben Jahreszeit haben“, hält J. W. v. Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ fest. Und bei seinem Osterspaziergang legt er Faust folgende Worte in den Mund: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden belebenden Blick.“
In seinen philosophischen Briefen hält F. Schiller fest: „Jeder kommende Frühling, der die Sprösslinge der Pflanzen aus dem Schoße der Erde treibt, gibt mir Erläuterungen über das bange Rätsel des Todes und widerlegt meine ängstliche Besorgtheit eines ewigen Schlafes.“
Ludwig Uhland formuliert es in „Frühlingsglaube“ folgendermaßen:
„Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiss der Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.“
Und das vielleicht berühmteste Gedicht über den Frühling stammt von Eduard Mörike:
„Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja Du bist 's!
Dich hab’ ich vernommen! “