Die Entwicklung der Zeit

Als die deutsche Sprache mehrdimensional wurde 

Die deutsche Sprache kannte lange nur zwei Tempusformen: Präsens und Präteritum. Wenn man Zukünftiges ausdrücken wollte,  gab man dies entweder mit Hilfe von Präsensformen oder mit Umschreibungen („wollen“, „sollen“) wieder. Erst zur Zeit des Humanismus (15./16. Jahrhundert) wurde die Sechsergliederung des deutschen Tempussystems (Plusquamperfekt, Präteritum, Perfekt, Präsens, Futur I, Futur II), angelehnt an das Lateinische, eingeführt. Nun setzte sich auch das Futur I, wie wir es heute kennen („werden“ + Infinitiv) durch. 

Eine neue Dimension 

Das Aufkommen dieser Tempusformen steht für den Sprachhistoriker Fritz Tschirch sogar in engem Zusammenhang mit einer "neuen Dimension der Wirklichkeitswahrnehmung": Das Deutsche sei dadurch von einer bloß flächigen zu einer räumlichen Darstellung der Vorgänge in Leben und Welt durchgedrungen.

Buchtipps: Fritz Tschirch: „Geschichte der deutschen Sprache“, Band 2; Peter Braun: „Tendenzen in der deutschen Gegenwartssprache“

 

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